Mohammad Nadschibullah Ahmadsai

afghanischer Politiker; Staatsoberhaupt 1987-1992; wurde während der gewaltsamen Eroberung Kabuls durch die Taliban ermordet

* 1947 Provinz Paktia

† 27. September 1996 Kabul (Mord)

Herkunft

Die Familie von Mohammad Nadschibullah ("der von Gott Geadelte") Ahmadsai gehört dem lange Zeit politisch dominanten Volk der Paschtunen an, das ca. 40 Prozent aller Afghanen ausmacht. Als Mitglied des angesehenen Stammes der Ahmadsai, der als Hüter des Paschtunen-Stammesrechtes gilt, zählt der Clan zu den Ghilzai, dem größten Stammesverband der Paschtunen. N.s Vater war angeblich zeitweise Agent des Königlichen Geheimdienstes.

Ausbildung

Nach dem Habibia Lycée in Kabul studierte N. an der dortigen Universität Medizin, hielt sich eine Zeitlang auch in Peshawar in Pakistan auf, wo er Englisch und Urdu erlernte. Mit 18 Jahren schloß er sich, als Schüler noch strenggläubiger Moslem, der gerade gegründeten kommunistischen Demokratischen Volkspartei Afghanistans (DVPA; Jamiyat-e Demokratiki Khalq-e Afghanistan) an, die 1966 in den "internationalistischen", moskauorientierten Parcham-("Banner"-)Flügel und die "nationalistische" Khalq-("Volks"-)Fraktion zerfiel. Als schlagkräftiger Parcham-Agitator machte N. Front gegen die "Moslembrüder" an der Universität. Zwischen 1969 und 1970 wurde er zweimal seiner politischen Aktivitäten wegen inhaftiert. 1975 erst beendete ...